Historie
Der Turnerbund und seine Geschichte
Im Jahre 2012 feierte der Turnerbund Burgsteinfurt 1862 eV sein 150-jähriges Jubiläum, obwohl der heutige Großverein erst seit 1920 unter dem Namen Turnerbund antritt. Damals erfolgte nämlich die Fusion der Turnvereine "Gut Heil"und "Jahn" zum Turnerbund Burgsteinfurt. Die Entstehung eines Turnvereins in Burgsteinfurt ist auf die revolutionären Erneuerungsideen der körperlichen Betätigung von Turnvater Jahn zurückzuführen.
Anfänge des Turnens in Burgsteinfurt
Auch beim Gymnasium Arnoldinum hatte das Turnen Freunde gefunden. Besonders die jüngeren Lehrer ließen sich von der Bewegung anstecken. Sie vermittelten ihren Schülern neben Geräteturnen und Schleuderball auch Exerzier- und Freiübungen. Das Beispiel der Arnoldiner machte in Burgsteinfurt Schule, so daß sich am 18. Juli 1862 ein Turnverein, der spätere Männerturn- und –gesangverein gründete. Nach anfänglich reger Turntätigkeit entwickelte der Verein sich allerdings mehr zum Gesang hin, da seine Mitglieder fast ausschließlich aus den angesehensten Bürgern der Stadt bestanden.
Gründung des Vereins "Gut Heil"
Aus diesem Grunde war es nur normal, daß sich im Oktober 1889 ein gänzlich anders gearteter Verein „Gut Heil“ konstituierte. Seine Mitglieder waren hauptsächlich Tabakarbeiter, die der Sozialdemokratie nahestanden. Da die SPD in der damaligen Kaiserzeit unter Bismarck für Umsturz und Revolution herhalten mußte, war es nicht verwunderlich, daß man dem neuen Verein mit sehr viel Skepsis begegnete. Die Obrigkeit beobachtete ihn auf Schritt und Tritt und legte ihm, wo es ging, Steine in den Weg. Trotzdem war die Entwicklung des neuen Vereins sehr positiv. 1894 zählte er schon 54 Mitglieder, wobei auch schon Jugendturner waren. Auf allen Siegerlisten der Turnfeste wurden Mitglieder von „Gut Heil“geführt. Um 1900 war der Heimatdichter Wilhelm Nibbrig 1.Vorsitzender.
Gründung des Vereins "Jahn"
Nun stand in Burgsteinfurt nur noch die Gruppe der Bürger dem Turnen fern. Sie gründeten am 21. Mai 1891 den Turnverein "Jahn", wo sich viele junge, tatkräftige Männer zusammenfanden. In den Chroniken ist aber auch von Altersturnern und Zöglingen die Rede. Während „Gut Heil“ hauptsächlich auf Wettkämpfe ausgerichtet war, legte "Jahn" mehr Wert auf die Breite. 1908 schlossen sich die Mitglieder des Männerturn- und –gesangvereins mit ihrem Vorsitzenden Professor Daeke als fördernde Mitglieder dem Turnverein Jahn an. Professor Daeke übernahm auch im neuen Verein den Vorsitz. Nachdem „Gut Heil“ schon 1899 ein Gauturnfest nach Burgsteinfurt geholt hatte, gelang dies „Jahn“ 1909, wobei der Ausrichter sogar die Siegermannschaft im Riegenturnen stellte. Ausflüge und Wanderungen verstärkten das Zusammengehörigkeitsgefühl. Im 1.Weltkrieg kam das Turnerleben in Burgsteinfurt nicht ganz zum Erliegen, da "Jahn" als einziger von 23 Vereinen im 2. Bezirk den Turnbetrieb aufrecht erhalten konnte. Kaum war der Krieg vorbei, bekam das turnerische Leben in Burgsteinfurt neuen Aufschwung. Bei "Jahn" bildete sich ein Trommlerkorp und 1919 fand im Bagno ein Bezirksturnfest statt.
Zusammenschluss der Turnvereine "Gut Heil" und "Jahn" zum Turnerbund Burgsteinfurt.
Am 1. November 1920 schlossen sich die beiden aktiven Burgsteinfurter Turnvereine "Gut Heil" und "Jahn" zum Turnerbund zusammen. Der neue Vorstand setzte sich aus Mitgliedern beider Vereine zusammen. Schnell entwickelten sich neue Aktivitäten. 1921 gründete sich eine Frauengruppe, dann kam sogar eine Kindergruppe dazu. Von großer Bedeutung war 1926 die Gründung einer Handballabteilung , die dem Verein viele neue Mitglieder zuführte und neben dem Turnen nun auch Spielen im Verein populär machte. 1929 bildete sich dann noch eine Faustballabteilung. Bedingt durch den neuen Bagnosportplatz 1926 und das neue Freibad 1933 gab es beim TB auch bald eine Leichtathletik- und Schwimmabteilung. Immer mehr Mitglieder auch Kinder und Jugendliche schlossen sich dem Verein an, so daß es 1938 dem damaligen Vorsitzenden Fritz Brand schwer fiel, den Verein aufzulösen, um ihn gemeinsam mit den anderen Sportvereinen der Stadt dem VFl Burgsteinfurt 1938 zuzuführen. Schmerzhafte Verluste zeichneten den TB im 2.Weltkrieg aus. 56 Turnbrüder kehrten nicht wieder nach Hause zurück. Darunter waren sehr viele, die vorher in der Verantwortung gestanden hatten.
Neuer Aufbruch nach dem 2. Weltkrieg
Trotzdem war nach dem Krieg ein neuer Aufbruch zu spüren, als die Militärregierung am 26. April 1947 Karl Jobst und Georg Hohmann erlaubte, den Turnerbund wieder neu zu begründen. Man suchte wieder verloren gegangene Geneinschaftsideale, die man im alten, neuen Turnerbund wieder fand. Langsam füllten sich auch die Reihen. Zu den alten Aktivitäten gesellten sich neue wie Volkstanz und Theater- und Zirkusvorführungen, die bei der Burgsteinfurter Bevölkerung viel Resonanz fanden. 1953 kam die Sportart Fechten dazu. Höhepunkt eines jeden Jahres war das Stiftungsfest mit Umzug, das zu den geselligen Großereignissen der Stadt gehörte. 1962 feierte der TB bei 418 Mitgliedern sein 100-jähriges Bestehen.
Entwicklung zu einem modernen Großverein
Unter dem Vorsitz von Karl Ernst Ewald (1962-1973) begann die Entwicklung des Turnvereins zu einem modernen Mehrspartenverein. 1964 wurde eine Tischtennis Abteilung angefügt. Die Mitgliederzahlen im Turnerbund wuchsen rasant. 1970 wurde die 1000er Grenze überschritten. 1973 übernahm Günther Spilke den Vorsitz. Unter seiner Führung ist nicht nur die Trimmbewegung ins Leben gerufen worden, sondern es wurden auch weitere Sportarten wie Karate 1973, Volleyball 1974 und Tanzen angegliedert. 1987 feierte der TB sein 125-jähriges Jubiläum.
Bis 2008 war Theo Schneuing am Ruder. Obwohl er in einer sehr schwierigen Zeit den TB übernommen hatte, verstand er es, den Verein kontinuierlich weiter zu entwickeln. Neben den Wettkampfsportarten wie Handball, Tischtennis, Leichtathletik, Fechten, Karate und Volleyball besteht eine breit gefächerte Breitensport- oder Turnabteilung, eine Jugendabteilung, eine breite Tanzabteilung und Angebote im Gesundheitsbereich. Hier liegen zur Zeit auch die Schwerpunkte, sodass der Erfolg auf der Fitness-Welle, dem Gesundheitssport und die Öffnung zu Trendsportarten basiert. Mit 2200 Mitgliedern stößt der TB allerdings an die Grenze der Ehrenamtlichkeit. Von 2008 bis 2013 war Ulrich Peters Erster Vorsitzender. In seiner Amtszeit wurde im Jahr 2012 das 150-jährige Jubiläum des Vereins groß gefeiert. Viele Veranstaltungen im Laufe des Jahres standen unter diesem Motto. Ein Festakt und das große Stadionfest im Juni waren der Höhepunkt dieses Events.
Neue Wege mit Präsidium
Seit der Jahreshauptversammlung 2013, in der eine Satzungsänderung beschlossen wurde, besitzt der TB ein ehrenamtliches Präsidium, das den oder die – nun nicht mehr zwingend ehrenamtlichen – Vorstand/Vorstände beruft. Als erster Präsident wurde Stefan Girke gewählt, seit Anfang 2014 ist Michaela Scheiper Präsidentin.
Zeittafel
1862 | Männer Turn- und Gesangsverein |
Professor Daecke | |
1889 | Turnverein Gut Heil |
Adolf Müller | |
Wilhelm Nibbrig | |
1891 | Turnverein Jahn |
M. Porstendorfer | |
Theodor Lauscher | |
Hermann Drunkenmölle | |
1908 | Turnverein Jahn/Männer Turn- und Gesangsverein |
Professor Daecke | |
1920 | Turnerbund Burgsteinfurt |
Georg Hohmann | |
Paul Dube | |
1938 | Zwangszusammenschlus zum VfL |
Fritz Brandt | |
1947 | Turnerbund Burgsteinfurt |
Karl Jobst | |
Turnerbund Burgsteinfurt 1862 e.V. | |
1963 | Karl-Ernst Ewald |
1973 | Günter Spilke |
1989 | Theo Schneuing |
2008 | Ulrich Peters |
Umstellung auf Präsidium
Präsident | Vorstand | |
2013 | Stefan Girke | Hendrik Disselbeck |
2014 | Michaela Scheiper | Dörte Michels |